Qualitätsmanagement-Fachbegriffe mit B
Balanced Scorecard
Ein von Robert Kaplan und David Norton entwickeltes Messinstrument zur Erlangung eines umfassenden Überblicks über die Leistungsfähigkeit und Effektivität eines Unternehmens. Ausgehend von der Vision (Leitbild der Unternehmensentwicklung) wird die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens/der Organisation geplant. Dabei soll ein Gleichgewicht (Balance) zwischen den Perspektiven erreicht werden, unter denen der Erfolg eines Unternehmens gesehen werden kann: Finanz-, Prozess- und Kundenperspektive. Dazu kommt die auf die Lernfähigkeiten bezogene Potenzialperspektive. Die Scorecard selbst ist eine auf Kennzahlen gestützte „Simulation“ der vernetzten Unternehmensaktivitäten, die es dem Einzelnen erlaubt, sein Handeln danach zu bewerten und strategiekonform zu agieren.
BAM
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin.
BAuA
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund.
Bauartprüfung
Eignungsprüfung eines materiellen Endprodukts. Sie besteht aus einer Entwurfsprüfung und einer Typprüfung. (In Anlehnung an DIN 55350-17)
Baumdiagramm
Grafische Darstellung, die die Beziehungen zwischen einzelnen Elementen eines Netzwerkes zueinander mittels Verbindungslinien darstellt. Damit werden Verwandtschaften oder hierarchische Abhängigkeiten transparent. Die verästelte Struktur dieser Darstellung gibt dem Baumdiagramm seinen Namen. Das Baumdiagramm ist eines der sieben Managementwerkzeuge (M7).
BCS
British Calibration Service. Siehe auch UKAS.
BDE
Betriebsdatenerfassung: Sammelbegriff für die Erfassung von Daten in Betrieben.
Beherrschter Prozess
(Qualitäts-)Fähiger Prozess.
Die Kennzeichen sind:
- Der Prozess wird nicht mehr durch systematische Einflüsse beeinträchtigt.
- Die Messwerte streuen nur noch durch Zufallseinfluss.
- Die Verteilung der Messwerte ist über den Zeitablauf stabil.
- Das Ergebnis zukünftiger Messreihen ist vorhersagbar.
- Der Prozess liegt in der Toleranz und hat ausreichenden Sicherheitsabstand zu den Grenzwerten.
Benchmarking
Die vergleichende Prüfung von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen anhand selbst gesetzter (interner) oder vorgegebener (externer) Messwerte (benchmarks). Als Managementmethode meint Benchmarking eine Qualitätsprüfung im Hinblick auf führende Mitbewerber, um die eigene Wettbewerbssituation zu verbessern. Das kann technische Aspekte des Produkts betreffen, den Kundenservice oder auch die Präsentation des Unternehmens in seiner Umwelt. Ziel ist die Ermittlung einer „best practice“ (die beste Art, etwas zu tun). Im weiteren Sinn meint Benchmarking jede Art des Lernens von Vergleichspartnern, etwa auch von branchenfremden Unternehmen.
Beschaffenheit
Alle Merkmale und Merkmalswerte einer Einheit. Die Norm DIN 55350-11 spricht in diesem Zusammenhang auch von inhärenten Merkmalen. Damit sind „einer Einheit innewohnende Merkmale“ gemeint – im Gegensatz zu Merkmalen, die einer Einheit zugeordnet werden. So sind am Beispiel eines Schranks die Größe oder der Aufbau der Türblätter inhärente Merkmale während Preis und Liefertermin zugeordnete Merkmale sind. Der Begriff Beschaffenheit wird im Englischen gelegentlich auch mit „nature“ übersetzt. (In Anlehnung an DIN 55350-11)
Beschwerdemanagement
Im Rahmen der Kundenorientierung werden damit alle Planungen, Strategien und Maßnahmen bezeichnet, welche die in Beschwerden artikulierte und dokumentierte Unzufriedenheit der Kunden für eine bessere Erreichung der Unternehmensziele nutzen. Mithin ist nicht die Reduzierung vorgebrachter Ersatzleistungsansprüche erstes Ziel, sondern die Umsetzung berechtigter Beschwerden in Verbesserungen von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen.
Besondere Anforderungen
Anforderungen des Kunden oder der Organisation, die im Grenzbereich der technischen oder prozessnahen Leistungsfähigkeit liegen. Daher müssen sie in den betrieblichen Risikomanagement-Prozess einbezogen werden. (In Anlehnung an DIN EN 9100:2018)
Besondere Merkmale
Produktmerkmale oder Produktionsprozessparameter. Diese können sich auf Sicherheit, Einhaltung behördlicher Vorschriften, Passform, Funktion, Leistung oder die weitere Verarbeitung des Produkts auswirken. (In Anlehnung an IATF 16949:2016)
Best Settings
= Optimale Einstellung
Der Begriff wird zur Klassifizierung der optimalen Einstellung der wichtigsten Eingangsvariablen (siehe auch: Red X) verwendet. Innerhalb des Six Sigma DMAIC-Zyklus wird diese in der Improve-Phase angewandt.
Bestimmung
Tätigkeit, um eines oder mehrere Merkmale (und ihrer Merkmalswerte) zu ermitteln. (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015).
Beta-Test
Letzte Testphase eines Produktes vor Auslieferung an den Kunden oder Händler. Die Softwarebranche nutzt die Betatestphase, um Stabilität und Fehlerfreiheit möglichst preiswert zu testen und gibt Software auch vorab an Kunden (kostenlos) heraus.
Betriebliches Vorschlagswesen (BVW)
Instrument zur Förderung der Innovationsfähigkeit und -bereitschaft der Beschäftigten in einem Unternehmen. Als Anreiz für die Mitarbeiter Verbesserungsvorschläge einzureichen, dienen oft Geld- und Sachprämien. Dieses Instrument wird vorwiegend eingesetzt, um Produkt- und Prozessinnovationen in kleinen Schritten zu erreichen, die Motivation und Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern und einen positiven Beitrag zu einer zielorientierten Unternehmens- und Innovationskultur zu liefern. In Deutschland hat das BVW eine lange Tradition. Es wurde erstmalig 1872 in einem sog. „General-Regulativ“ bei der Firma Krupp in Essen erwähnt.
Betriebsanweisung
Dokument, das ausschließlich auf Gefahren hinweisen soll. Betriebsanweisungen werden in Deutschland für biologische Arbeitsstoffe, Gefahrstoffe und deren Zubereitungen, die diese Stoffe über bestimmte Prozentsätze hinaus enthalten, und für Maschinen und andere technische Anlagen erstellt. Folgende Inhalte für Betriebsanweisungen werden z.B. von den Berufsgenossenschaften vorgeschlagen: Anwendungsbereich, Gefahren für Mensch und Umwelt, Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln, Verhalten bei Störungen, Verhalten bei Unfällen, Erste Hilfe, Sachgerechte Entsorgung/Instandhaltung (bei Maschinen/technischen Anlagen) sowie Folgen der Nichtbeachtung.
BetrVG
Betriebsverfassungsgesetz.
Beurteilung
Verifizierung, und abschließende Zusammenfassung eines Sachverhalts.
(DGQ-Band 11-04:2012)
Bewertung
Bewertungsmatrix
Beziehungsmanagement
Dieses zählt zu den Grundsätzen des Qualitätsmanagements. Mehr dazu erfahren Sie bei den Qualitätsmanagement Prinzipien.
Bezugsnormal
Normal von der höchsten örtlich verfügbaren Genauigkeit. Von diesem Normal (=Bezug) werden die dort vorgenommenen Messung abgeleitet. (In Anlehnung an DIN 1319-1)
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch.
BGBl
Bundesgesetzblatt.
Black Belt
Operativ tätiger Six Sigma-Experte in einem Unternehmen. Er ist ständiges Mitglied in Six Sigma-Projekten und stellt dem Team Wissen und Erfahrung zur richtigen Auswahl und Anwendung der verschiedenen Werkzeuge und Methoden zur Verfügung. Große oder strategisch wichtige Projekte werden in der Regel von einem Six Sigma Black Belt geleitet.
BNetzA
Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, Bonn. Sie wurde am 01.01.1998 als Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) gegründet, am 13.07.2005 in Bundesnetzagentur umbenannt und ist die Regulierungsbehörde zur Aufrechterhaltung und Förderung des Wettbewerbs in Netzmärkten. www.bundesnetzagentur.de
Bonus-Malus-System
System, das gute Leistungen belohnt (Bonus) und schlechte Leistungen bestraft (Malus). Dieses System kann auch mit finanziellen Größen verbunden werden.
Boxplot
Grafische Auswertung zur Streuung und Verteilung von Daten (überwiegend angewandt im amerikanischen Raum). Zu beachten ist, dass die Daten in vier Quartile eingeteilt werden, d.h. jeweils 25% der Messwerte werden zusammengefasst.
Die graue Box (s. Grafik) entspricht dem Bereich, in dem die mittleren 50% der Daten liegen. Die Boxplot-Darstellung zeigt den Median an und nicht den arithmetischen Mittelwert.
Die Antennen ober- und unterhalb der Box stellen die Datenwerte dar, die außerhalb der Box im 1. und 4. Quartil liegen.
BPM
Siehe Business Process Management.
BPR
Siehe Business Process Reengineering.
Brainstorming
(Q 7-) Qualitätswerkzeug; Methode zur Ideenfindung. Dabei versucht ein Team zu einer gegebenen Fragestellung möglichst viele Ideen, Gedanken und Lösungsvorschläge zu sammeln. Zunächst werden die Ideen lediglich notiert und nicht bewertet. Während dieser Kreativitätsphase kommt es darauf an, möglichst viele Gedanken zu sammeln. Erst im zweiten Schritt (Bewertungsphase) werden diese diskutiert, sortiert und bewertet.
Breakthrough Strategy
BS
British Standard.
BSC
BSI
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bonn. www.bsi.bund.de
- British Standards Institution, London. www.bsigroup.com
Business Excellence
Siehe Exzellenzmodelle, Total Quality Management.
Business Process Management
Geschäftsprozessmanagement. Planung, Organisation und Kontrolle von Prozessen eines Unternehmens in Bezug auf Qualität, Zeit, Kosten und Kundenzufriedenheit. Ziel dieses Managementkonzepts ist es, Geschäftsprozesse weitgehend zu optimieren und zu automatisieren.
Business Process Reengineering
Konzept, um Unternehmen neu auszurichten: Grundlegende Änderung der Unternehmensabläufe mit dem Ziel der völligen Umgestaltung aller relevanten Prozesse. Die Prozesse sollen unter der Vorgabe größtmöglicher Effizienz neu entworfen werden.