QUALITÄTS­MANAGE­MENT GLOSSAR

QUALITÄTS­MANAGEMENT PRINZIPIEN

Qualitätsmanagement-Fachbegriffe mit A

 

a.a.R.d.T.

Siehe Allgemein anerkannte Regeln der Technik.

 

A2LA

American Association for Laboratory Accreditation.
www.a2la.org

 

AAI

Average Amount of Inspection. Mittlerer Prüfumfang.

 

ABC-Analyse

Betriebswirtschaftliches Verfahren zur Unterstützung der Planung und Entscheidungsfindung. Objekte oder Faktoren des betrieblichen Handelns werden mit bestimmten Methoden oder Schemata der Klassifizierung nach ihrer Wertigkeit/Wichtigkeit abgestuft und A-, B- oder C-Objekten zugeordnet. So erhält man z. B. ein Bild über den Umsatzanteil wichtiger Kunden oder den Anteil am Lagerbestand, den hochwertige Produkte ausmachen. Die ABC-Analyse erlaubt ein grobes Bild der IST-Situation und dient als Basis zur genaueren Analyse von Problemstellen.

 

ABC-XYZ-Analyse

Die XYZ-Analyse bedeutet in der Materialwirtschaft zunächst eine Klassifizierung von Beschaffungsobjekten hinsichtlich ihrer Verbrauchseigenschaften (z.B. regelmäßig, saisonal bedingt, unregelmäßig). Generell wird im Unterschied zur ABC-Analyse nicht nach Wertigkeit klassifiziert, sondern nach anderen Kriterien (z.B. erforderlicher mengenmäßiger Material- oder Ressourceneinsatz: hoch, mittel, niedrig). Um die Effektivität einer reinen ABC-Analyse oder einer reinen XYZ-Analyse zu verbessern, kombiniert man beide zu einer ABC-XYZ-Analyse. So wird sichtbar, dass beispielsweise geringerwertige Artikel einen hohen Anteil am Lagerbestand ausmachen und zugleich einen hohen Einsatz an Ressourcen zu ihrer Lagerung verlangen. Der Vorteil dieser Analysemethode liegt darin, dass sie auf wenige Dimensionen beschränkt bleibt und so vergleichsweise einfach Schwachstellen erkennen lässt, die dann detaillierter betrachtet werden können. Siehe ABC-Analyse, XYZAnalyse.

 

Abfall

Stoff, Gegenstand oder alle beweglichen Sachen, deren sich der Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss, so dass eine Verwendung für den ursprünglichen Zweck nicht mehr möglich ist. Das Abfallrecht unterscheidet gefährliche Abfälle, nicht gefährliche Abfälle, Abfälle zur Verwertung und Abfälle zur Beseitigung. Beispiele: Ausschuss, Produktionsrückstände, Schrott, Altöle. (In Anlehnung an DIN 55350-11)

 

Ablaufdiagramm

Veranschaulichung von Abläufen, Darstellung von Prozessen und Tätigkeiten.

 

Ablauforganisation

Gestaltung und Aufrechterhaltung aller Prozesse und Abläufe einer Organisation. Die Ablauforganisation regelt die zeitliche und räumliche Abwicklung aller Aktivitäten und ihre wechselseitigen Abhängigkeiten. Die Aufgabe der Ablauforganisation besteht darin, Ressourcen (Raum, Zeit, Sachmittel, Personen) im Unternehmen sinnvoll zu gestalten und so zu verteilen, dass die Aufgaben optimal erfüllt werden können. Aufbau- und Ablauforganisation bilden zusammen die Betriebs- oder Unternehmensorganisation.

 

Ablaufprüfung

Zwischenprüfung an einer Tätigkeit oder einem Prozess anhand der Merkmale der Tätigkeit oder des Prozesses.
Anmerkung 1: Die Ablaufprüfung anlässlich einer probeweisen Durchführung einer Tätigkeit oder eines Prozesses während der Planung dieser Tätigkeit oder dieses Prozesses heißt auch „Probeablaufplanung“.
(DGQ-Band 11-04:2012)

 

Ablieferungsprüfung

Annahmeprüfung, die vor Ablieferung eines Produkts durchgeführt wird. Sie dient dem Nachweis, dass die Anforderungen oder technischen Lieferbedingungen eingehalten werden. Diese Prüfung kann auch zeitgleich mit der Endprüfung erfolgen. Für die Ablieferungsprüfung ist (sofern keine anderslautenden Vereinbarungen vorliegen) der Auftragnehmer verantwortlich. Dieser kann sowohl interner als auch externer Auftragnehmer sein. (In Anlehnung an DIN 55350-17)

 

Abnahmeprüfung

Abnahmeprüfung, die vom Kunden bzw. Auftraggeber oder seinem Beauftragten veranlasst und auch unter seiner Beteiligung durchgeführt wird. (In Anlehnung an DIN 55350-17)

 

Abschlussgespräch

Das Abschlussgespräch findet nach der Durchführung eines Audits statt und fasst die Auditergebnisse (inkl. der Auditschlussfolgerungen) zusammen. Es hat folgende Inhalte: Zusammenfassung der Feststellungen, Hinweis auf Stichprobencharakter, Erwähnung positiver Feststellungen, Beobachtungen, Empfehlungen und Abweichungen, Klärung von Missverständnissen, Dokumentation eventueller Meinungsverschiedenheiten, Auditschlussfolgerungen und ggf. Vereinbarungen, Diskussion über Art, Termin und Verantwortlichkeiten von Korrektur- und Verbesserungsmaßnahmen.

 

Abweichung

Differenz zwischen einem Beobachtungswert oder Merkmalsbetrag und einem Bezugswert oder geeigneten Mittelwert der Gesamtheit. (In Anlehnung an DIN 55350-12)

 

Abweichungsgenehmigung

Genehmigung, von den anfänglich an ein Produkt gestellten Anforderungen abzuweichen. Diese Erlaubnis wird vor der Produktrealisierung erteilt. Sie wird normalerweise auf eine bestimmte Menge eines Produkts oder eine bestimmte Zeitspanne und für einen bestimmten Gebrauch begrenzt. (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015).

 

Abweichungsgrenzbetrag

Betrag der unteren Grenzabweichung oder der oberen Grenzabweichung unabhängig davon, ob deren Beträge gleich sind oder sich unterscheiden.
(DGQ-Band 11-04:2012)

 

AC

Acceptance Number. Siehe Siehe Annahmezahl.

 

Affinitätsdiagramm

Das Affinitätsdiagramm (auch Verwandtschaftsdiagramm) ist ein Managementwerkzeug (M 7), um (künftige) Probleme zu bearbeiten. Es wird besonders dann angewendet, wenn die vorliegenden Informationen intransparent und ungeordnet sind. Affinität bedeutet, dass die vorliegenden Daten verglichen und in Gruppen eingeteilt werden, die inhaltlich zusammengehören. Diese Cluster erhalten einen Oberbegriff und werden in Bezug auf ihre Problemrelevanz bewertet. Somit entsteht ein geordneter, übersichtlicher Pool von Fakten.

 

AFNOR

Association Française de Normalisation. Offizielle französische Stelle für die Normung. www.afnor.org

 

Agenda 21

Entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. 1992 wurde auf der „Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen“ (UNCED) dieses Leitpapier zur nachhaltigen Entwicklung von mehr als 170 Staaten in Rio de Janeiro beschlossen. Mittlerweile gilt die Agenda 21 (nachhaltige Entwicklung) auch als Leitlinie öffentlichen Handelns.

 

AIAG

Automotive Industry Action Group. Verband der Automobilindustrie in den USA mit Sitz in Michigan. www.aiag.org

 

Akkreditierung

Bestätigung durch eine anerkennende Stelle (Akkreditierungsstelle), dass eine Organisation (Konformitätsbewertungsstelle) nachweislich die Anforderungen erfüllt, um Konformitätsbewertungen (z.B. Prüfung, Inspektion, Zertifizierung von Managementsystemen, Personen und Produkten) durchzuführen. Der Begriff „Akkreditierung“ leitet sich vom lateinischen Wort „accredere“ ab, was so viel bedeutet wie „Glauben schenken“. (In Anlehnung an DIN EN ISO/IEC 17000:2005)
In Deutschland werden seit dem 01.01.2010 alle Akkreditierungsaufgaben bei der DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH) gebündelt.

 

Akkreditierungsstellengesetz

Gesetz über die Akkreditierungsstelle vom 01.08.2009. Hier werden u.a. die Aufgaben und Befugnisse der nationalen Akkreditierungsstelle und des Akkreditierungsbeirats geregelt. Grundlage ist die Verordnung (EG) Nr. 765/2008, die vorsieht, dass innerhalb der EU in jedem Mitgliedsstaat zum 01.01.2010 jeweils eine einzige nationale Akkreditierungsstelle errichtet wird.

 

AkkStelleG

Gesetz über die Akkreditierungsstelle. Akkreditierungsstellengesetz.

 

Aktives Zuhören

Siehe Non-direktives Gesprächsverhalten.

 

Akzeptables Risiko

Siehe Grenzrisiko.

 

Allgemein anerkannte Regeln der Technik

Technische Regeln für die Entwicklung und die Ausführung von baulichen Anlagen oder technischen Objekten. Diese Regeln gelten aus wissenschaftlicher Sicht als theoretisch richtig und werden in der Praxis angewandt. Sie gehen über die gültigen technischen Vorschriften und Normen hinaus.

 

Anbieter

Eine Organisation, von der ein Produkt oder eine Dienstleistung bereitgestellt wird. Ein Anbieter kann zur Organisation gehören oder ein Außenstehender sein (externer Anbieter). Außerdem findet sich gelegentlich der Begriff „Auftragnehmer“, wenn es sich um eine Vertragssituation handelt. Beispielhaft werden von der DIN EN ISO 9000:2015 als Anbieter auch Hersteller, Vertriebseinrichtung, Einzelhändler, Verkäufer eines Produkts oder Erbringer einer Dienstleistung genannt. (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015).

 

Anbietererklärung

Auch Lieferantenerklärung: Nach einem festgelegten Verfahren durch einen Lieferanten gegebene schriftliche Erklärung, dass eine von ihm zu liefernde, noch nicht realisierte Einheit die Qualitätsforderung erfüllen wird, oder eine bereits realisierte Einheit die Qualitätsforderung erfüllt, oder beides der Fall ist.
(DGQ-Band 11-04:2012)

 

Andon

Zentrale Anzeigetafel für den Fehlerort und visuelle Kontrolle. Die Farbe des Lichts auf der Anzeigetafel gibt an, ob der Betrieb normal läuft (grün), der Betrieb (das Band) kurz angehalten werden muss (gelb) oder ob ein Betriebs-(Band)stopp erforderlich ist (rot). Das Signal (Farbe des Lichts) lösen die Mitarbeiter aus, die einen Fehler entdecken. Japanische Qualitätstechnik.

 

ANFIA

Associazione Nazionale Filiera Industria Automobilistica. Verband der italienischen Automobilindustrie mit Sitz in Turin, Italien. www.anfia.it

 

Anforderung

Festgelegte, meist vorausgesetzte oder verpflichtende Erwartung oder Erfordernis. (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015)

 

Annahme

Feststellung, dass die Kriterien für die Annehmbarkeit des Prüfloses erfüllt sind.
(DGQ-Band 11-04:2012)

 

Annahmeprüfung

Qualitätsprüfung, um festzustellen, ob ein Produkt, so wie es bereitgestellt oder geliefert wurde, annehmbar ist. (In Anlehnung an DIN 55350-17)

 

Annahmestichprobenplan

Verfahren, das auf statistischen Grundlagen basiert. Danach wird ermittelt, ob ein Los angenommen wird oder nicht.

 

Annahmewahrscheinlichkeit

Wert, der angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Prüflos aufgrund einer Stichprobenanweisung angenommen wird. Je höher die Qualitätslage eines Prüfloses, desto höher auch die Annahmewahrscheinlichkeit. Die Kurzbezeichnung in der Statistik für Annahmewahrscheinlichkeit lautet „Pa“. (In Anlehnung an DIN ISO 3534-2)

 

Annahmezahl v

Maximale Anzahl fehlerhafter Einheiten oder maximale Anzahl von Fehlern in einer Stichprobe, bei der ein Prüflos noch angenommen wird. Dies betrifft Annahme-Stichprobenanweisungen zur Attributprüfung. (In Anlehnung an DIN ISO 3534-2)

 

Annehmbare Qualitätsgrenzlage

Maximaler Prozentsatz fehlerhafter Einheiten in der Stichprobe eines Prüfloses und damit niedrigste annehmbare Qualitätslage. (In Anlehnung an DIN ISO 3534-2)

 

ANOVA

= Analysis of Variance
= Analyse von Varianzen
Statistikwerkzeug im Bereich der Hypothesentests, um mehr als zwei Mittelwerte gleichzeitig miteinander zu vergleichen. Innerhalb des Six Sigma DMAIC-Zyklus wird die ANOVA hauptsächlich in der Analyse- und Improve-Phase eingesetzt, um wichtige Eingangsvariablen auf einen Prozess statistisch zu bestätigen.
Beispiel: Fragestellung für ANOVA: Haben Lieferant A, B, C, D … die gleiche mittlere Lieferzeit?

 

ANSI

ANSI
American National Standards Institute, Washington D.C.,
www.ansi.org

 

Ansprechschwelle

Kleinste, durch ein Messgerät noch wahrnehmbare Änderung eines Eingangswerts.

 

Anspruchsgruppe

Siehe Interessierte Partei.

 

Anspruchsklasse

Wertmaß oder Rangstufe, die die unterschiedlichen Anforderungen an ein Objekt mit demselben funktionellen Gebrauch beschreibt.
Beispiel: Hotelkategorie nach Sternen oder Klassen bei Flugscheinen (z.B. First-, Business- oder Economy Class). (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015)

 

AOQ

Average Outgoing Quality. Siehe Durchschlupf.

 

AOQL

Average Outgoing Quality Level. Siehe Maximaler Durchschlupf.

 

APC

Automatic Process Control.

 

APQP

Advanced Product Quality Planning: Qualitätsvorausplanung. Qualitätsplanungsprozess zur Unterstützung der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. (In Anlehnung an IATF 16949:2016)

 

AQAP

Allied Quality Assurance Publications. Standards der NATO für Qualitätssicherungssysteme. Sie enthalten Anforderungen an Unternehmen, die Produkte im militärischen Bereich liefern.

 

AQL

Acceptable Quality Limit (im Englischen wird nur noch Acceptance Quality Limit als Abkürzung für AQL verwendet laut DIN 3534-2) oder Acceptance Quality Limit. Siehe Annehmbare Qualitätsgrenzlage.

 

Arbeitsanweisung

Siehe Dokument.

 

Arbeitsgenauigkeit

Durch die Fertigungseinrichtung bedingte Fertigungsgenauigkeit.
(DGQ-Band 11-04:2012)

 

Arbeitsschutz

In der EU durch einheitliche Richtlinien geregelt, die von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht umzusetzen sind. Zum Arbeitsschutz gehören sichere Arbeitsbedingungen (z. B. Helmpflicht), der Gesundheitsschutz (Vermeidung chronischer Erkrankungen oder Schädigungen durch Gefahrstoffe, Lärm usw.) und personenbezogener Schutz (Mutterschutz, Jugendschutz). Grundlage ist das „Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit“. (ArbSchG vom 07.08.1996)

 

Arbeitsschutzmanagement

Alle koordinierten Tätigkeiten und Maßnahmen zur Etablierung, dauerhaften Gewährleistung oder Verbesserung des Arbeitsschutzes. Dabei obliegt dem Arbeitsschutzmanagement vor allem die Erfüllung zahlreicher gesetzlicher Anforderungen, nach denen geeignete technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen anzuwenden sind, die die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Ausübung ihrer Tätigkeit sichern und verbessern.

 

Arbeitsumgebung

Umgebungsbedingungen am Arbeitsplatz. Hierbei kann es sich um physikalische Bedingungen wie beispielweise Temperatur, soziale Bedingungen wie Arbeitszeiten, psychologische Bedingungen wie Arbeitsklima oder Umweltfaktoren handeln. (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015)

 

ARIS

Architektur integrierter Informationssysteme: Rahmen zur Gestaltung und Darstellung von Geschäftsprozessen und Informationssystemen in Unternehmen.

 

Arithmetischer Mittelwert

Einfacher statistischer Kennwert (Mittel, Durchschnitt). Er wird durch Berechnung des arithmetischen Mittels aus allen Werten einer Stichprobe (Summe aller Werte geteilt durch Anzahl der Werte) gebildet. Das arithmetische Mittel ist anfällig für „Ausreißer“ (einzelne Werte einer Stichprobe, die stark vom Durchschnitt abweichen). Daher ist es sinnvoll, die Kennzeichnung einer Stichprobe unter Heranziehung weiterer Lagemaße sowie von Streumaßen vorzunehmen.

 

ARL

Average Run Length. Mittlere Zahl der Stichproben.

 

ASM

Siehe Arbeitsschutzmanagement.

 

ASQ

American Society for Quality, Milwaukee, U.S.A., www.asq.org

 

ASQC

American Society for Quality Control. Früherer Name der Siehe ASQ.

 

ASTM International

American Society for Testing and Materials, Pennsylvania, U.S.A.
www.astm.org

 

ATI

Average Total Inspected. Geprüfter Gesamtdurchschnitt.

 

Attributive Daten

Qualitative Daten.

 

Attributprüfung

Aufgrund der festgestellten Anzahl fehlerhafter Einheiten oder Anzahl der Fehler in einer Stichprobe wird entschieden, ob das Prüflos angenommen werden kann oder nicht. (In Anlehnung an DIN ISO 3534-2)

 

Audit

Systematische, formale, unabhängige und dokumentierte Untersuchung, um zu bewerten, inwieweit Anforderungen an ein System, einen Prozess oder ein Produkt erfüllt werden. Der Begriff „Audit“ leitet sich vom lateinischen Wort „audire“ ab, was so viel bedeutet wie „hören“. Die DIN EN ISO 19011 (Leitfaden zur Auditierung von Management-Systemen) unterscheidet zwischen internen und externen Audits. Interne Audits werden durch eine Organisation selbst durchgeführt (auch „Erstparteien-Audit“). Externe Audits werden auch als „Zweit-“ oder „Drittparteien-Audits“ benannt. Unter Zweitparteien-Audits werden beispielsweise Audits von Kunden verstanden (Lieferantenaudits). Drittparteien-Audits sind Audits von unabhängigen Organisationen wie beispielsweise Zertifizierungs-oder Akkreditierungsgesellschaften. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditarten

Charakter eines Audits. Es gibt viele firmenspezifische Auditarten. Üblicherweise wird unterschieden nach Erst-, Zweit- oder Drittparteien- Audits (First-, Second-, Third-Party Audits) und nach System-, Prozess- oder Produktaudits.

 

Auditauftraggeber

Partei (Organisation oder Person), die ein Audit beauftragt. Auditauftraggeber kann für interne Audits auch die zu auditierende Organisation sein. Externe Audits können von anderen Organisationen (z.B. Behörden, Vertragspartnern, bestehenden oder potenziellen Auftraggebern) angefragt werden. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditbericht

Bericht, der die Ergebnisse eines Audits enthält. Die Ergebnisse werden i.d.R. nach dem Audit an den Auftraggeber übergeben. Der Bericht enthält Auditziele und Auditumfang, Auditnummer mit Datum, auditierte Stelle, Auftraggeber, Art des Audits, Auditgrundlage, Teilnehmer des Audits, Auditbeauftragter, Auditor, Auditorenteam, Auditfeststellungen, Auditschlussfolgerungen, Hinweis auf Nachaudit, zusammenfassende Bewertung, Unterschrift des leitenden Auditors und Datum.

 

Auditfeststellung

Ergebnis des Vergleichs von Auditkriterien (Soll-Zustand) mit den Auditnachweisen (Ist-Zustand). Eine Auditfeststellung kann entweder die Übereinstimmung (Konformität) mit den Auditkritierien oder Abweichungen (Nichtkonformität) bzw. Verbesserungspotenzial (Konformität) aufzeigen. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditfragetechnik

Fragetechnik im Audit – hier geht es um die Frage, wie der Auditor Menschen zum Sprechen bringt: Offene Fragen (W-Fragen) bringen viele Informationen und sind zu bevorzugen. Suggestivfragen können das Gesprächsklima verhärten und Alternativfragen ermöglichen ausweichende Antworten. Bei geschlossenen Fragen sind die Antwortmöglichkeiten eingeschränkt und der Auditierte kann die Antwort nicht frei gestalten. Problematisch sind Kettenfragen. Der Gesprächspartner wird mit Fragen überflutet, sucht sich die einfachste aus und geht auf die anderen nicht mehr ein.

 

Auditierte Organisation

Organisation oder Teile davon, in der ein Audit durchgeführt wird. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditkriterien

Kriterien, die für ein Audit herangezogen werden. Unter Kriterien werden Anforderungen verstanden, die als Referenz oder Bezugsgrundlage für ein Audit dienen. Der objektive Nachweis wird mit diesen Vorgaben (Soll-Zustand) verglichen. Unter Anforderungen können beispielsweise Politiken, Verfahren, Arbeitsanweisungen, rechtliche Anforderungen oder vertragliche Verpflichtungen verstanden werden. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditleiter

Auditor, der als Leiter des Auditteams eingesetzt wird. Er trägt die Gesamtverantwortung für das Audit. Die wesentlichen Aufgaben eines Audit(team)-Leiters sind: Auditplanung und Ressourceneinsatz im Audit, Vertretung des Auditteams gegenüber dem Auftraggeber und der zu auditierenden Organisation, Bildung des Auditteams und Aufgabenzuordnung, Leitung des Auditteams, um objektive Auditergebnisse zu sammeln und Auditschlussfolgerungen zu ziehen, Verhinderungen bzw. Lösung von Konflikten bis hin zum Abbruch des Audits, wenn keine Unterstützung durch den zu auditierenden Bereich gegeben ist, Zeitmanagement für die Durchführung des Audits und Erstellung des Auditberichts sowie der Abweichungsberichte.

 

Auditmanagement

Steuerung des Einsatzes von kompetenten Auditoren in den unterschiedlichen Auditarten und die Überprüfung der Wirksamkeit des Auditwesens.

 

Auditnachweis

Objektive Informationen in Form von Aufzeichnungen oder Tatsachenfeststellungen (Ist-Zustand), die im Rahmen eines Audits gesammelt werden und im Hinblick auf die Auditkriterien (Soll-Zustand) relevant sind. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditor

Person, von der ein Audit durchgeführt wird. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditplan

Detaillierte Festlegung des Auditablaufs und der Tätigkeiten für ein Audit. Ein Auditplan dient dazu, die Auditziele, den Auditumfang, die Auditoren und die zu auditierenden Bereiche bzw. Personen zu definieren. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditprinzipien

Prinzipien, die die Grundlage für ein wirksames Audit bilden. Die DIN EN ISO 19011 nennt folgende sieben Prinzipien: Integrität, sachliche Darstellung, angemessene berufliche Sorgfalt, Vertraulichkeit, Unabhängigkeit sowie fakten- und risikobasierter Ansatz. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditprogramm

Ein oder mehrere Audits, die für einen bestimmten Zeitraum geplant werden und sich auf einen spezifischen Zweck richten. Ein Auditprogramm beinhaltet auch die Planung (inklusive der Ressourcen), Organisation und Durchführung von Audits. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditprotokoll

Dokumentation aus Audits: z.B. ausgefüllte Checklisten oder handschriftliche Aufzeichnungen.

 

Auditschlussfolgerung

Ergebnis eines Audits, das Auditziele und Auditfeststellungen berücksichtigt. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditteam

Ein Auditteamleiter und ein oder mehrere weitere Auditoren bilden das Auditteam. Sie werden ggfs. durch branchen- oder fachspezifische Sachkundige unterstützt. Auch Auditoren in Ausbildung können das Auditteam ergänzen. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Auditumfang

Beschreibung von Ausmaß und Grenzen eines Audits wie beispielsweise physische und virtuelle Standorte, Funktionen, Organisationseinheiten, Prozesse, Tätigkeiten und Betrachtungszeitraum. (In Anlehnung an DIN EN ISO 19011:2018)

 

Aufbauorganisation

Hierarchisches Gerüst bzw. Struktur einer Organisation. Die Aufbauorganisation regelt Zuständigkeiten, Aufgaben- und Ressourcenverteilung. Zur Aufbauorganisation gehören die Unternehmenshierarchie (Darstellung beispielsweise im Organigramm), die Struktur der Bereiche oder Abteilungen, der Stellenplan, die geografische Verteilung (Standorte, Niederlassungen) sowie die Beziehung zu verbundenen Unternehmen wie beispielsweise Tochter-, Mutter- oder Partnerfirmen. Aufbau- und Ablauforganisation bilden zusammen die Betriebs- oder Unternehmensorganisation.

 

Auflösung

Maß für die Differenz benachbarter Messwerte, die von einem Messgerät noch eindeutig unterschieden werden können. (In Anlehnung an DIN 1319-1)

 

Aufzeichnung

Nachweisdokument, das eine Situation (z.B. nach Ausführung einer Tätigkeit) oder ein erzieltes Ergebnis zu einem bestimmten Zeitpunkt widerspiegelt. Aufzeichnungen werden im Gegensatz zu Vorgabedokumenten nicht mehr verändert und unterliegen deshalb auch keinem Änderungsdienst. (In Anlehnung an DIN EN ISO 9000:2015)

 

Ausbeute

= Yield
Unter dem Begriff Ausbeute versteht man die Anzahl der Teile aus einer Produktion, welche als fehlerfrei in der Endkontrolle begutachtet werden. Dabei bleibt unberücksichtigt, ob fehlerhafte Produkte bereits während der Produktion nachgearbeitet wurden.

 

Ausfall

Beendigung der Fähigkeit einer Einheit, eine geforderte Funktion zu erfüllen. (IEC 60050)

 

Ausgegliederte Prozesse

Siehe Extern bereitgestellte Prozesse.

 

Ausreißer

Messwert mit einer ungewöhnlich großen Abweichung von anderen, zufällig voneinander abweichenden Werten der Stichprobe. Diese Abweichung ist so groß, dass sie vermutlich aus einer anderen Grundgesamtheit stammt oder dass möglicherweise bei der Messung ein Fehler unterlaufen ist.

 

Ausschuss

Fehlerhaftes Produkt, das für den ursprünglich vorgesehenen Zweck nicht mehr verwendet werden kann und entsorgt werden soll. Die Entsorgung kann in Form von Recycling, Zerstörung oder Verschrottung erfolgen. Fehlerhafte Produkte, die beispielsweise aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachgearbeitet werden, sind ebenfalls Ausschuss. (In Anlehnung an DIN 55350-11)

 

Auswertung

Auswahl, Analyse und Verdichtung von Daten.
Anmerkung 1: Die Auswahl von Daten dient häufig der Darstellung von Trends.
Anmerkung 2: Die Auswertung erlaubt häufig eine Priorisierung von Maßnahmen. (DGQ-Band 11-04:2012)

 

Awards

(Qualitäts-)Auszeichnungen. Siehe EFQM Excellence Award, Malcolm Baldridge National Quality Award, Ludwig-Erhard-Preis.

 

AZAV

Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 02.04.2012. Sie regelt die Akkreditierung von Fachkundigen Stellen und die Zulassung von Bildungsträgern und Bildungsmaßnahmen der Arbeitsförderung.

 

AZWV

Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung. Verordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit vom 16.06.2004, die die Anerkennung von Fachkundigen Stellen und die Zulassung von Bildungsträgern und Bildungsmaßnahmen regelt. Sie wurde zum 01.04.2012 von der AZAV abgelöst.

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